Laureen

Hallo, ich bin Laureen, 52 Jahre jung und komme aus Berlin. 1997 bekam ich endlich nach langer Suche meine Diagnose: Morbus Crohn. Seitdem bin ich im Dauerschub und habe endlose und erfolglose Therapien und 29 Operationen hinter mir. Als dann auch noch Fisteln und Abszesse dazu kamen, welche dann auch zu einer Inkontinenz geführt haben, entschied man sich für die Anlage eines künstlichen Darmausgang im Jahr 2019. Diesen darf ich lebenslang behalten und bin nun ein Beuteltier. Seit über 11 Jahren bin ich in die unbefristete Erwerbsunfähigkeit gedrängt worden und bin mit einem GdB 80 schwerbehindert.

All die Jahre habe ich mein Leben der Krankheit untergeordnet und mich teilweise auch isoliert. Tägliche Schmerzen und Durchfälle bestimmen mein Leben. Es hat 25 Jahre gedauert, bis ich mich aus meiner Opferrolle befreien konnte. Mit vielen Kursen zur Persönlichkeitsentwicklung und einigen Coachings, erkannte ich, dass ich noch viel mehr bin, als ein Opfer.

Ich fing an, meinem Leben mehr Inhalt zu geben. Ich beschäftigte mich mit Aquarellmalerei, mit Lettering, mit Vintagebastelei, Handarbeiten und noch viel mehr. Ich wollte mich nicht mehr auf das Abstellgleis der Gesellschaft befinden, sondern mein Tag dennoch produktiv gestalten. Als mir dann noch mein seit über 25 Jahren gehegter Lebenstraum hochkam, Pilgern auf dem Jakobsweg, sagte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann? Jetzt erst recht! Ich wollte nicht irgendwann auf meinem Sterbebett liegen und sagen, hätte ich das doch nur gemacht.

Also schulterte ich meinen Rucksack und ging los. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich bin seitdem bereits auf 7 Pilgerwege in Deutschland, Österreich, Portugal und Spanien gewesen und bin dabei über 2000km gewandert. Ich habe zusätzlich noch an einen Mammutmarsch mit 55km teilgenommen und habe den Berliner Mauerweg komplett umrundet. Wenn ich eins kann, dann ist es laufen.

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Seitdem hat sich alles verändert. Ich durfte vieles verarbeiten, erkennen und mich neu sortieren. Ich bin jetzt kein Opfer mehr. Ich kann ein selbstbestimmtes Leben führen und habe meine Lebensfreude wiedergefunden. Ich bin so voller Dankbarkeit und möchte in Zukunft anderen Menschen helfen, sich auch aus ihrer Opferrolle zu befreien und für ihre Lebensträume loszugehen. Wir haben nur ein Leben, machen wir das Beste draus. Mit oder ohne Beutel am Bauch, das spielt keine Rolle. Die Begrenzungen finden nur in unserem Kopf statt. Ganz nach dem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht!

Mein nächstes Ziel, ist es ein Buch zu schreiben. Ich bin schon voller Vorfreude darauf. 
Was ist Dein nächstes Ziel? Geh den ersten Schritt, nur Mut!

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