Michael

Hallo, ich bin Michael, 53 Jahre alt.

Mein Weg zu meinem heutigen Ileostoma war lang und manchmal auch ziemlich hart – aber ich sage bis heute: Es war der richtige Schritt und ich lebe.

Alles begann 1984: Eigentlich wegen einer Salmonelleninfektion im Krankenhaus gelandet, bekam ich die Diagnose CED. Welche genau, wusste damals niemand so recht. Bis 1990 hatte ich alle zwei Jahre schwere Schübe mit massiven Blutverlusten. Kortison in allen Varianten wurde ausprobiert – bis mein Körper irgendwann einfach nicht mehr konnte. Ich geriet in eine Addison-Krise, lag zwei Wochen im künstlichen Koma und überlebte nur knapp.

Danach startete ich mit meiner Ausbildung. Auch kamen meine ersten Colostomas. Astronautenkosternährung per Pumpe und trotzdem schaute ich nach vorne und wollte die Ausbildung abschließen. 1996 war mein Ausbildung zwar abgeschlossen, aber mein Darm war so geschädigt, dass es am Ende nur eine Lösung gab: ein dauerhaftes Ileostoma. 1996 bekam ich also meinen treuen Begleiter „Pupsi“ – und so schwer mir der Anfang fiel, so klar wurde mir: Es war die richtige Entscheidung. Zum Glück, denn genau zu dieser Zeit entdeckte man auch meine Hepatitis-C-Infektion, die ich mir 1990 durch eine Bluttransfusion eingefangen hatte. Nach einer kräftezehrenden Therapie war das Virus besiegt und tauchte auch nie wieder auf.

Ich startete 1996 auch mein Informatik-Studium, welches ich 2000 ohne Unterbrechung abschloss. Ich konnte seitdem arbeiteten, leben, reisen – und ja, 2015 musste Pupsi noch einmal umgebaut werden. Aber auch die zweite Version begleitet mich inzwischen seit zehn Jahren zuverlässig durchs Leben.

Und darum möchte ich dir eines mitgeben: Lass dich von einem Beutel am Bauch nicht unterkriegen. Mach das, was dich glücklich macht – Tauchen, Fallschirmspringen, Reisen oder einfach das Leben genießen. Das Wichtigste ist und bleibt: positiv denken – den ein Beutel am Bauch ist besser als ein Zettel am Fuß.

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