Susi

Hallo zusammen,
ich bin Susi, 52 Jahre alt – und seit fast 30 Jahren begleitet mich mein Morbus Crohn.
Die ersten Jahre waren eine echte Achterbahnfahrt: Kortison und unzählige andere
Medikamente gehörten zu meinem Alltag, geholfen hat davon leider keines so richtig.
Stattdessen bestimmten Schmerzen, häufige Schübe und bis zu 25 Toilettengänge am
Tag – inklusive mehrerer nächtlicher „Ausflüge“ – mein Leben. Ein Alltag ohne
Beschwerden war für mich unvorstellbar. Kein Wunder, dass auch meine Gemütslage
irgendwann dauerhaft im Keller war.

Nach der Entfernung eines großen Teils des Dickdarms hatte ich tatsächlich ein paar
Jahre lang etwas mehr Ruhe – auch wenn ich weiterhin Stammgast auf der Toilette blieb.
Ich gebe zu: Selbstdisziplin auch in Bezug auf Ernährung war nie meine größte Stärke,
was es natürlich nicht einfacher gemacht hat.

Vorletztes Jahr wurde dann besonders herausfordernd: Mehrere Darmverschlüsse
sorgten für starke Schmerzen und kein Medikament konnte wirklich helfen. Der letzte
dieser Verschlüsse im neuen Jahr führte schließlich dazu, dass ich ein endständiges
Ileostoma bekam – vermutlich für immer.

Klar, diese Entscheidung war nicht meine Entscheidung, und meine Akzeptanz damit
nicht leicht. Mein Stoma bedeutet heute für mich: keine ständigen Verschlüsse mehr,
weniger Angst vor dem nächsten Schub, und endlich wieder ein Stück Normalität.
Ich habe gelernt, dass Krankheit nicht das Ende von Lebensfreude bedeutet. Humor ist
dabei ein wichtiger Begleiter für mich geworden – nicht um die Krankheit kleinzureden,
sondern um ihr die Macht über mein Leben zu nehmen.

An alle, die gerade selbst kämpfen: Es ist okay, müde zu sein. Es ist okay, zu zweifeln.
Und es ist auch okay, Hilfe anzunehmen. Aber vergesst nie – es gibt immer einen Weg.
Manchmal sieht dieser eben ein bisschen anders aus, als man ihn sich vorgestellt hat.

Andere tragen Designer-Taschen – ich trage einen Beutel.

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